Aus der "Westerwälder Zeitung":
Stadtkernsanierung Hachenburger Vogtshof wurde offiziell eingeweiht
Der mehr als 400 Jahre alte Hachenburger Vogtshof wurde in den vergangenen eineinhalb Jahren umfassend für knapp 1,6 Millionen Euro saniert. Jetzt wurde der historische Gebäudekomplex offiziell feierlich eingeweiht. Die obere Etage ist barrierefrei zugänglich und vereint in beeindruckender Weise moderne und geschichtlich bedeutsame Elemente. Hier bietet der Vogtshof künftig den gebührenden Rahmen für besondere Anlässe. Zum Tag der offenen Tür boten Stadtarchivar Dr. Stefan Grathoff und der Limburger Architekt André Kramm fachkundige Führungen an.
Redakteur: Thomas Sonnenschein
Ein besonderer Festakt kam all jenen zugute, die sich persönlich um die Neugestaltung des Vogtshofes verdient gemacht haben, insbesondere Handwerker und Bauleitung, Sanierungsausschuss und Vertreter der zuständigen Behörden.
Der Vogtshof ist Zeugnis lebendiger Baugeschichte und repräsentiert einen Großteil der kommunalpolitischen Schwerpunkte, die Bürgermeister Peter Klöckner bei seiner jüngsten Kandidatur versprochen hat. Als Mehrgenerationenhaus bietet der Gebäudekomplex Jugend- und Seniorenangebote. Er beinhaltet eine kompetente Bücherei und verkörpert den Hachenburger Anspruch an Kultur und Schöngeist.
Grathoff referierte mit spannenden Worten über die historische Entwicklung des Gebäudes. Er erzählte anschaulich, wie Deckenkonstruktion nebst Stuckverzierungen realisiert wurden und wie einst Spiegel an den Wänden das Kerzenlicht reflektierten.
Wirtschaftsminister Hendrik Hering nahm sich viel Zeit für die Begehung der Räume, in denen er seinerzeit als Stadtbürgermeister viele emotionale Sitzungen miterlebt hat, und zeigte sich beeindruckt. „Hier wurde für kommende Generationen investiert”, freute sich Hering und erinnerte daran, dass der Vogtshof in den 70er-Jahren beinahe abgerissen worden wäre. Kramm gestand, dass von außen das Potenzial des Vogtshofes gar nicht erkennbar war. Erst nach Abtragung der einzelnen Schichten seien sensationelle Funde gemacht worden, unter anderem Teile der Originaltapete von 1606.
Es sei ein Glücksfall, dass die Region ein solches Potenzial an verantwortungsbewussten Handwerkern habe. Voll des Lobes würdigte auch Klöckner die handwerklichen Leistungen, deren ausgezeichnetes Resultat den Ruf Hachenburgs in die Zukunft trage, eine lebendige Stadt mit außergewöhnlichen Menschen zu sein. Möglich sei das nur, weil die Aufträge nach Kompetenz und nicht nach Dumpingangeboten vergeben werden durften. Der Kostenplan sei weitestgehend eingehalten worden. Mit rund 1 Million Euro wurde das Projekt vom Land aus dem Konjunkturpaket II bezuschusst. Damit investierte das Land seit Beginn der Stadtkernsanierung rund 15 Millionen Euro in die Hachenburger Innenstadt.
Symbolisch wurde die epische Geschichte des Vogtshofes und die Bedeutung seiner Sanierung vom Theatron ToKosmo visualisiert. Unter der Leitung von Katharina Otte-Varolgil tanzte Eva-Maria Kagermann vor der schwimmenden Kulisse ineinander gekreuzter Lichtbilder zur ergreifenden Musik von Thomas Kagermann.
Karl-Wilhelm Breidenstein, der im Vogtshof geboren wurde, überreichte Klöckner in Anerkennung des Kraftaktes ein Gemälde aus Familienbesitz. Unter anhaltendem Applaus bezeichnete Kramm aufgrund des außergewöhnlichen Einsatzes Klöckner als Bürgermeister jenseits aller normalen Maßstäbe.